Donnerstag, 20. September 2012

Deutscher Fußball zu dumm für Titel?



 Hallo zusammen, hier habe ich mal einen alten Post von mir raus gesucht, den ich im Forum von Pokerstrategy gepostet habe. Den Post habe ich kurz nach dem CL-Finale erstellt, er ist zwar schon ein paar Monate alt, in meinen Augen ist die Thematik aber noch sehr aktuell. Viel Spaß beim lesen.




Ja ich weiß, der Threadtitel ist sehr provokant. Aber ich bin immer noch gefrustet wegen Samstag.

Bevor jemand meckert, lest bitte weiter. Das soll hier kein Jammerthread oder Bashingthread werden, sondern hier soll konstruktiv diskutiert werden.

Zuallererst, hoffe ich, dass dieser Thread in 6 Wochen geschlossen werden kann, weil Lahm die EM-Trophäe in den Nachthimmel von Kiew reckt.

2001 gab es mit dem CL-Sieg von Bayern München den letzten Erfolg auf internationaler Bühne.
Dass ist genau Heute 11 Jahre her, seitdem gab es viele Endspiele, bei denen deutsche Teams beteiligt waren, aber die wurden alle verloren.

BVB 2002 UEFA-Cup gegen Rotterdam
LEV 2002 CL gegen Real Madrid
NM 2002 gegen Brasilien
NM 2008 EM gegen Spanien
Werder 2009 UEFA-Cup gegen Donezk
Bayern 2010 CL gegen Inter Mailand
Bayern 2012 CL gegen Chelsea

So eine lange Phase ohne Titel hat es bisher nicht gegeben.
Was sind die Gründe und was soll/wird sich in Zukunft ändern, damit es wieder was zu feiern gibt?

In meinen Augen gibt es viele Punkte die dafür sprechen, dass wir in Zukunft auf internationaler Ebene erfolgreicher sein werden.

1. Neuer TV-Vertrag

Ab der Saison 13/14 gibt es durchschnittlich pro Saison 628 Mio für die Profivereine (bisher 412 Mio), Geld was in neue Stars, Jugendarbeit, Infrastruktur, Marketing usw investiert werden kann.
Klar, andere Ligen bekommen noch mehr, aber wir holen auf.

2. Nachwuchs
Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde die Spieler der NM als Rumpelfußballer bezeichnet. Aus in der Vorrunde bei der EM 2000 und EM 2004.
Seitdem hat sich einiges getan, die Jugendarbeit wurde stark verbessert und ist momentan die vielleicht beste in Europa.
Kein Trainer der NM hat bisher die Wahl aus so vielen guten und talentierten Spieler gehabt, wie Löw.
Und es werden pro Saison immer mehr.
Ein ganz wichtiger Mann ist in meinen Augen Matthias Sammer, der Sportdirektor beim DFB, der in Interviews einen sehr kompetenten Eindruck macht und man hat das Gefühl, der Mann brennt auf Erfolg, wie damals als Spieler.

3. Financial Fairplay
Viele halten das FF für eine Luftnummer und glauben, dass die Sanktionen für die Vereine nicht drastisch durchgesetzt werden.
Das glaube ich nicht! Ich bin mir sicher, dass es in naher Zukunft einen der großen Vereine erwischen wird und er eine Internationale Sperre bekommt.
Laut Statuten, darf bei einem Verlust im Geschäftsjahr nicht mehr als 45 Mio durch Private Investoren ausgeglichen werden.

Beispiel AC Mailand:
Umsatz: 243,2 Mio
Gewinn: -67,3 Mio
Alleine für Spielergehälter gibt der Verein 189,7 Mio aus.

4. Borussia Dortmund
Ich habe es im Bayernthread schon geschrieben.
Ich begrüße die Entwicklung vom BVB, als 2. starke Mannschaft in der BuLi, weil dadurch der FC Bayern gezwungen wird, mehr hochkarätige Stars zu verpflichten, die die Qualität des Teams steigern.
Dazu wird die Jugendarbeit neu ausgerichtet, dass gilt für alle Teams, der BVB hat ja NATIONAL gezeigt, was man mit vernünftiger Jugendarbeit erreichen kann.

5. Gegner
Spanien ist ja momentan das Maß aller Dinge. Europameister, Weltmeister dazu Teams wie Barca und Real.
Aber es wird sich auch hier einiges ändern, sei es durch Personalwechsel (Puyol beendet NM-Karriere, Guardiola macht Trainerpause, Xavi/Iniesta als geniales Duo werden auch nicht jünger.)
Oder einfach, weil bei manchen Spielern ein Sättigungsgefühl auftritt, weil man schon alles erreicht hat.

Effenberg hat nach dem CL Triumph 2001 gesagt: Wenn wir 99 das Finale gewonnen hätten, wären wir satt gewesen und hätten den Cup 2001 nicht gewonnen.
Auch Frankreich war Ende der 90 die Macht im Internationalen Fußball, viele damalige Weltstars waren Franzosen. WM 1998 EM 2000 und danach? Bis auf das Finale bei der WM 2006 hat die NM bei jedem Turnier enttäuscht.
Dazu strukturelle Probleme in den Ligen, wie zB Italien, Bestechungsskandale, schwindende Zuschauer, veraltete Stadien usw.


Es gibt viele Punkte die für uns sprechen, aber im Bayernthread und in der Presse war in den letzten Tagen die Diskussion, ob wir überhaupt Führungsspieler haben, die in wichtigen Spielen voran gehen und die Big Points erzwingen und holen.
Spieler wie Beckenbauer, Netzer, Seeler, Matthäus, Effenberg, Kahn...

Haben wir die?

Große Spieler gewinnen große Spiele, wenn man danach geht haben wir die nicht.

Bei Ballack kann man sagen: OK, der Makel des ewigen 2. ist vorhanden und wird bleiben.
Klose, Lahm und Schweinsteiger sind noch aktiv und können das ändern.
Ist Schweinsteiger eine Meme, weil er sich beim verschossenen Elfmeter von Robben bei Neuer im Strafraum gehockt hat.
Oder wäre er der Führungsspieler? Weil er, hätte Bayern am Samstag gewonnen, ab der 5. Minute mit einer Wadenverletzung gespielt hat ( "mit der sich jeder andere Spieler hätte auswechseln lassen" O-Ton Heynckes)

Ich bin optimistisch, dass wir bald die Macht im Internationalen Fußball sind und unsere Vereine reihenweise die Titel nach Deutschland holen werden, dazu fehlt die Initialzündung, damit die jetzigen Spieler, den Makel des ewigen 2. endlich aus den Köpfen bekommen können.

Wenn es die Generation Klose, Lahm, Schweinsteiger nicht schafft, dann wird es die Generatin Götze, Özil, Müller sein.

Oder was denkt ihr?
Welche Punkte sprechen für und welche gegen uns?

Ich hoffe auf eine gute und interessante Diskussion.

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